
„Am Ende sind wir froh, dass wir weitermachen können!“
NetAachen spendet erneut an die Johanniter Kältehelfer in Aachen.
Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir Sarah (26) und Tim (28), die zusammen das Projekt der Johanniter-Kältehelfer gründeten, bei einer ihrer Ausfahrten mit dem Kältebus begleitet. Schon damals waren wir tief beeindruckt von der Entschlossenheit und dem Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich eben nicht damit abfinden möchten, dass Menschen auf der Straße frieren und hungern. Seit 2017 fahren die Johanniter-Kältehelfer in 6er-Teams jeden Dienstag und jeden Freitag in die Aachener Innenstadt und versorgen die Menschen auf der Straße mit dem Allernötigsten: Frische Kleidung, Decken, Kaffee und einer warmen Mahlzeit. In Tagen wie diesen, in denen der Winter noch einmal mit Schnee und Minusgraden hereinbricht, fahren die Kältehelfer sogar täglich aus. Auch ohne hellseherische Fähigkeiten kann man ahnen, dass sich die Lage für Obdachlose und Bedürftige im letzten Corona-Jahr nicht gerade entspannt hat. Und so haben wir von NetAachen uns erneut dazu entschieden, das Projekt mit 500 Euro aus unserer "NetAachen-Kaffee-Kasse"* zu unterstützen.
„Für uns war klar, dass wir unsere Hilfe auf gar keinen Fall einstellen!“
Als wir Tim am Telefon darüber informieren, freut sich der frischgebackene Papa (seine Tochter ist vor gerade erst zwei Monaten auf die Welt gekommen) sehr. „Die Lage ist tatsächlich sehr ernst“, bestätigt er uns. „Schätzungsweise kommen fast ein Drittel mehr Menschen zu uns. Und es sind zunehmend nicht nur Wohnungslose. Es kommen vermehrt Menschen, die von Hartz4 oder der Grundsicherung leben und trotzdem nicht genug Geld haben für ein warmes Essen.“ Wir trauen uns kaum, die Frage nach den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die Arbeit der Kältehelfer zu stellen, doch Tim greift uns voraus: „Für uns war von Anfang an klar, dass wir unsere Hilfe auf gar keinen Fall einstellen wollen. Das bedeutet in diesen Zeiten natürlich einen erheblichen Organisationsaufwand. Wir müssen sicherstellen, dass sie die Menschen mit genügend Abstand in einer Reihe aufstellen, um ihr Essen oder ihr Snackpaket entgegenzunehmen. Normalerweise stellen wir kleine Bartische rund um den Kältebus auf, an dem sich die Obdachlosen zusammenfinden, gemeinsam essen und plaudern können. Dieser ganze soziale Aspekt fällt jetzt natürlich weg -denn gegessen wird woanders. Auch unsere Kleidungspakete können wir nicht mehr individuell zusammenstellen, sondern wir packen Standard-Pakete nach Geschlecht und Kleidergröße. Dennoch: Am Ende sind wir froh, dass wir weiter in Aachen unterwegs sein und helfen können!“
„Es gibt genug zu tun!“
Was die Kältehelfer aktuell am dringendsten brauchen, sind laut Tim vor allem haltbare Lebensmittel, warme Decken und Schlafsäcke – und natürlich Manpower! „Wir freuen uns wirklich über jeden, der bei uns mitarbeiten möchte, ganz egal, wie viel Zeit er mitbringt. Es gibt genug zu tun!“ Mit den ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie im März 2020 erfuhren die Kältehelfer einen leichten Anstieg der Spenden, danach ging die Bereitschaft aber wieder zurück, obwohl sich die Situation auf der Straße im Laufe des Jahres zunehmend verschlechterte. Tim erklärt sich das vor allem durch die fehlende Sichtbarkeit: „Durch den Lockdown sind die Innenstädte größtenteils verwaist. Bettelnde geraten zunehmend aus dem Sichtfeld, weil die Menschen mehr mit sich selbst und mit ihren persönlichen Einbußen beschäftigt sind. Das alles trägt zu einer noch größeren Schere zwischen Arm und Reich – und das finde ich sehr beunruhigend!“
Wenn Sie spenden oder mitarbeiten wollen, dann finden Sie hier alle Informationen zu den Johanniter-Kältehelfern.
* Was ist die "NetAachen-Kaffee-Kasse"?
Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NetAachen spenden wir über ein Chip-System in unserer Kaffeemaschine 25 Cent pro Kaffee in eine gemeinsame Spendenkasse ein. Als Arbeitgeber verdoppelt die NetAachen jede Kaffee-Spende auf 50 Cent. So kommen im Laufe eines Jahres einige Euros zusammen, die wir an verschiedene wohltätige Organisationen und Projekte aus dem Raum Aachen spenden. Da macht Kaffeetrinken doch gleich doppelt Spaß!